Dachgeschossausbau: Herausforderung Raumhöhe

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 03.12.2019 - 10:00
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Mit dieser Wohnhaussanierung und dem Dachgeschos in der Wiener Mariahilfer Straße holten sich Trimmel Wall Architekten den Staatspreis für Nachhaltigkeit und Architektur. © Trimmel Wall Architekten

Durch gut geplanten Ausbau von Dachraum entsteht zusätzlicher Wohn- und Lebensraum. Vorzugsweise mit einem Steildach-Abschluss, ist die Initiative Dachvisionen überzeugt. „Ziel einer Sanierung muss, neben einer deutlichen Reduktion des Energieverbrauches, auch ein gesteigerter Wohnkomfort und eine Wertsteigerung der Immobile sein“, ist der neue Präsident der Plattform und Österreich-Vertriebsleiter von Eternit, Michael Foisel, überzeugt.

Architekten, die sich seit mehr als zwei Jahrzehnten urbanen Dachgeschossaufbauten und Sanierungen widmen, sind Trimmel Wall Architekten. Sie begleiten die Initiative mit ihrer Expertise. Für die Sanierung sowie Aufstockung eines Gründerzeithauses auf der Wiener Mariahilfer Straße erhielten Geschäftsführer Günther Trimmel und Gesellschafterin Isabella Wall heuer den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit. „Ein Abriss des Hauses wäre sicherlich der einfachere Weg gewesen. Doch gemeinsam mit den Eigentümerinnen hatten wir die Chance zu zeigen, wie Gebäude aus dieser Epoche an unsere heutigen Standards angepasst werden können“, erklärt Trimmel. Und generell nehmen die Architekten ein Umdenken wahr. „Stadt und Eigentümer suchen nach Möglichkeiten der sinnvollen Nachverdichtung. Vor allem die Stadtverwaltung wünscht sich in Gründerzeithäusern eine gesunde und soziale Durchmischung“, sagt Wall.

Apell, Bauordnung anzupassen

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Bei der Präsentation: Der Sprecher der Dachvisionen, Dr. Reinhold Lindner, die Architekten Isabella Wall und Günther Trimmel und der Präsident der Plattform sowie Vertriebsleiter Eternit Österreich, Michael Foisel (v. li.) © Kathrin Lanz

Positiv zu bemerken ist, dass sich die Gebäudehöhe nicht anhebt, setzt man auf das bestehende oberste Stockwerk ein Steildach mit einer Neigung von 45° Grad auf. Raumhöhe ausreichend zu gewährleisten, kann aber trotzdem eine Herausforderung bei Dachgeschossausbauten darstellen. „Wenn wir im Bebauungsplan in der Höhe 5 statt der vorgegebenen 4,5 m zur Verfügung hätten, gingen sich ohne großen Aufwand  zwei Ebenen mit ausreichender Raumhöhe im Dachgeschoss aus“, erklärt Trimmel. „Um das Dach nachträglich zu dämmen, durfte vor Kurzem laut Wiener Bauordnung die zulässige Dachhöhe bis zu 30 cm überschritten werden.“ Diese Regelung wurde abgeschafft. „Es wäre ökologisch sinnvoll, diese wieder einzuführen.“

Steildach Award ausgeschrieben

Unterstützend möchte auch die Plattform Dachvisionen agieren. Die Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, Architekten, private und öffentliche Bauherren und Sanierer zum Bau von Steildächern zu motivieren. 2020 schreibt man deshalb einen Steildach Award Österreich aus. Details dazu werden in Kürze auf der Website der Plattform abrufbar sein.