Endlich wieder Bildungswoche!

Ein Artikel von Raphael Zeman | 18.11.2021 - 12:15
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Simon Kathrein, Landesinnungsmeister Holzbau Tirol © WKO

Sie sind einer der Hauptinitiatoren. Wie wichtig ist die Bildungswoche für Sie?
Die Bildungswoche Alpbach findet 2022 bereits zum 52. Mal statt – sie ist Österreichs älteste brancheninterne Bildungsveranstaltung. Seit über 50 Jahren kommt die gesamte Holzbaufamilie in Tirol zusammen, das hat auch einen wichtigen gesellschaftlichen Aspekt. Denn hier passiert Austausch und Kommunikation der gesamten Branche, es wird ein Kreis zwischen Zimmerern, Herstellern, Lieferanten und Funktionären geschlossen. Das finde ich enorm wichtig. Deswegen erhält auch jeder neue Holzbau-Meister in Österreich einen einmaligen Gutschein für die Teilnahme an der Bildungswoche.

2021 hat Ihnen die Pandemie da einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Man hat heuer schon gemerkt, dass die Veranstaltung der Branche fehlt. Mir wurde beispielsweise gesagt: „Das ist kein richtiges Holzbaujahr, wenn es nicht mit der Bildungswoche beginnt.“ Es gehört einfach dazu, dass die Holzbau-Meister im Januar nach Alpbach „pilgern“ und hier nicht nur Informationen, sondern auch frische Energie und Motivation für das ganze Jahr tanken. Gerade in Zeiten einer Pandemie sieht man, wie wichtig die Kommunikation und physische Treffen sind. Das stärkt die Branche, auch in Bezug auf die Rohstoffsituation. Glücklicherweise konnten wir fast alle Vortragenden der heuer ausgefallenen Veranstaltung für kommendes Frühjahr halten – auch wenn sich die Themen in diesem ereignisreichen Jahr etwas geändert haben. Das Programm ist 2022 wieder mit zahlreichen Highlights gespickt, von technischen Fachvorträgen bis hin zum traditionellen Blick über den Tellerrand ist wieder alles dabei, was die Bildungswoche so einzigartig macht.

Können Sie uns schon einen kleinen Überblick über das Programm geben?
Ich persönlich freue mich immer besonders auf die Eröffnung durch einen branchenfernen Gastredner. Das sind immer bekannte Persönlichkeiten, die auf die Bildungswoche einstimmen. 2022 hätte diese Rolle eigentlich Caspar Einem übernommen, der aber inzwischen leider von uns gegangen ist. An seiner Stelle wird nun der ehemalige Vizekanzler Dr. Erhard Busek die Veranstaltung eröffnen und darüber hinaus über das Chancen- und Gefahrenpotenzial von wirtschaftlichen Krisen sprechen. Der anschließende Begrüßungsabend ist für mich meist der schönste Zeitpunkt, denn hier kommt die ganze branchenweite Runde zusammen, man tauscht sich aus und lernt einander kennen.

Die darauffolgenden Tage sind dann fachlich geprägt?
Genau, dann steht zwei Tage lang die Bildung im Vordergrund. Wir haben auch für das kommende Jahr wieder eine breite Palette an Experten gewinnen können. Hier erwartet uns von der Materialtechnik und Digitalisierung über steuerrechtliche Grundlagen bis hin zu tragwerksplanerischen und architektonischen Fachbeiträgen ein breit gefächertes Themenspektrum. Die abendlichen Veranstaltungen beziehungsweise Zusammenkünfte werden von einigen Ausstellern organisiert. Auch diese Treffen sind ein wichtiger Bestandteil für mich, da man einander hier nicht nur geschäftlich, sondern auch persönlich kennenlernen kann.

Am Donnerstag schließen üblicherweise Gastredner mit „etwas anderen“ Beiträgen an?
So auch 2022. Tom Walek – auch als Ö3-Mikromann bekannt – wird uns beispielsweise von seinem Wettlauf zum Südpol erzählen und der Bergsteiger und Fotograf Heinz Zak seine Erfahrungen mit uns teilen. Diese Programmpunkte genieße ich ebenso, der Spaß darf schließlich auch nicht zu kurz kommen. Dann wird es dennoch wieder etwas ernster, Österreichs Zimmerer sind schließlich auch traditionsverbunden. Deshalb freue ich mich, dass auch nächstes Jahr wieder die heilige Messe in der Kirche Alpbach stattfindet – sie ist schließlich ein fixer Bestandteil der Bildungswoche.

Und wie ist das mit dem Skifahren?
Früher war ein Skirennen in Verbindung mit der Bildungswoche Standard, das hat es jetzt aber lange Zeit nicht mehr gegeben. Darum freut es uns umso mehr, die erste Holzbau-Meister-Skiweltmeisterschaft ausrichten zu dürfen. Die Startnummern werden noch am Donnerstagabend verlost, am Freitag wird dann ein Riesentorlauf absolviert. Dabei gibt es eine Einzel- und zwei Gruppenwertungen. Es gewinnen jeweils die schnellsten Zeiten, aber auch jene Vierergruppe, die die beste Differenz zum Mittelwert aufweist. Auf die Sieger warten nicht nur von einem lokalen Schnitzer handgefertigte Wanderpokale, sondern zum Beispiel auch ein Gutschein für die Teilnahmegebühr an einer der nächstjährigen Bildungswochen.

Das klingt nach einem ganzen Stück Arbeit, die Ihr Team in der Vorbereitung geleistet hat.
Das war es definitiv und deshalb möchte ich mich auch von ganzem Herzen bei unserem Organisationsteam bedanken. Angefangen bei Martin Stöckl, der als Chef des Organisationskomitees auch für Events wie die Ski-WM verantwortlich ist, über Leonhard Huetz und Engelbert Schrempf, die die fachlichen Beiträge zusammenstellen, bis hin zum Team der Holzbauinnungsgeschäftsstelle, bestehend aus Wirtschaftskammer Tirol-Geschäftsführer Matthias Marth und seinem Mitarbeiter Christoph Hofmann. Die gesamte Mannschaft teilt sich die Verantwortung auf, bringt sich mit Ideen ein und zieht gemeinsam an einem Strang.

Einige Highlights

Tom Walek: Wettlauf zum Südpol – Die Extremerfahrung meines Lebens. Erstens der Marsch durch das ewige Eis. Zweitens noch dazu mit Hermann Maier. Und drittens gegen die Deutschen.

Dr. Erhard Busek: Der ehemalige Vizekanzler und Minister für Wissenschaft und Forschung, im Moment u.a. Vorsitzender des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa, beleuchtet das Chancen- und Gefahrenpotenzial von (wirtschaftlichen) Krisen.

Heinz Zak: Er ist renommierter Bergfotograf und Spitzenkletterer. Seit 30 Jahren begleitet und fotografiert er die besten Kletterer der Welt in den schwierigsten Kletterrouten.