Ein Holzbau-GIS für die Kommunen

Ein Artikel von Raphael Zeman | 07.10.2020 - 14:18
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Borkenkäfer und Klimawandel setzen den deutschen Nadelwäldern zu – das Holz könnte daher sinnvoll für den Bau genutzt werden, die Flächen könnten später mit Mischwald aufgeforstet werden. © Roberto Schirdewahn

Laut der RUB werden in Deutschland derzeit nur 18 % der Gebäude in Holz gebaut. Würden 55 % der Einfamilienhäuser und 15 % aller Mehrfamilienhäuser zwischen 2016 und 2030 in Holz errichtet, könnte man fast 24 Mio. t CO2 einsparen, so eine Studie aus 2017. Zudem werden die Nadelwälder durch Borkenkäfer und Klimawandel schwer geschädigt. Durch eine vermehrte Nutzung des nachhaltigen Baustoffs könnte man das Holz sinnvoll nutzen und die Flächen später mit Mischwald aufforsten.

Digitale Pläne zeigen Optimierungspotenzial

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Basierend auf digitalen Stadtmodellen entwickelt das RUB-Team gemeinsam mit Industriepartnern ein Tool, das Kommunen helfen soll, die Einsparpotenziale zu ermitteln, die sich durch verstärkten Holzbau ergeben würden. © Roberto Schirdewahn

Ein Beschluss pro Holzbau auf nationaler Ebene reiche jedoch nicht aus, denn „die Kommunen müssen dieses Vorhaben auch umsetzen können“, so Annette Hafner, Leiterin des Lehrstuhls Ressourceneffizientes Bauen. Um dies zu erreichen, entwickelt man im Zuge des Projekts „Holzbau-GIS: Einsparungen von Treibhausgasen durch Bauen und Sanieren mit Holz“ gemeinsam mit Disy Informationssysteme das Holzbau-GIS. Auf Basis eines Geoinformationssystems (GIS) liefert die Software detaillierte digitale Pläne aller Bauwerke einer Kommune, die dann straßenweise auf ihr Optimierungspotenzial untersucht werden kann.

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Annette Hafner leitet den Lehrstuhl für Ressourceneffizientes Bauen an der RUB und ist Mitglied im Beirat für Waldpolitik. © Roberto Schirdewahn

„Man kann einstellen, ob die Sanierung oder der Neubau bestimmter Stadtbereiche holzbasiert erfolgen soll oder nicht, und bekommt ausgerechnet, wie viel CO2 man dadurch einsparen würde“, erklärt Hafner. Dabei werden nicht nur die jeweiligen Gebäudetypen und -alter mitbedacht, sondern das Holzbau-GIS liefert gleichzeitig auch Informationen über die Holzressourcen in den Wäldern der Umgebung. Das vom Bundesumwelt- und vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderte Projekt läuft noch bis 2022.

Quelle: Ruhr Universität Bochum