Wolf im Schafspelz
Nähert man sich der Siedlung, ist der erste Eindruck der einer Ansammlung landwirtschaftlicher Gebäude. Auf den zweiten Blick nimmt man die Einfamilienhäuser dazwischen wahr. Der Entwurf thematisiert diesen Aspekt und verwischt die Grenzen zwischen Hofgebäude und Wohnhaus. Nimmt man die Maschinenhalle konsequent als gegeben an und platziert darin ein Gebäude, so spricht man vom Haus im Haus oder vom „Wolf im Schafspelz“. Der städtebauliche Kontext mit seinen landwirtschaftlichen Bauten steht im Vordergrund. Er bildet die Hülle, das Schaf. Die Nutzung im Inneren steht im Widerspruch zur Hülle. Sie entspricht einem Bedürfnis von Geborgenheit. In einer sich dem Umfeld unterordnenden Hülle ist sie der Wolf. Dazu wurde die Maschinenhalle mittig mit einer Brandwand versehen, welche einen räumlichen und funktionalen Abschluss zum verbleibenden Teil als Maschinenhalle bildet. Das Einfamilienhaus gliedert sich von Ost nach West und wird über den nördlich gelegenen Weg erschlossen. Östlich der Garage liegt mittig die durchgesteckte „Tenne“ analog den traditionellen Hoftypologien, westlich das Wohnhaus. Die Gesamterscheinung der Halle wird gewahrt, die Perforation der Fassade ist durch dunkle Fensterfaschen thematisiert. Die Außenhülle des Wohnhauses ist als Holzriegelbau, die Abschlusswand Richtung Osten ist zum Teil mit Polycarbonat hergestellt. Die Innenwände sind in Massivholz, die Geschossdecke ist als Sichttramdecke ausgeführt. Die westseitige Außenwand ist zur Konditionierung der Raumluft mit Kalkputz versehen. Die Gebäudetechnik ist einfach und auf ein notwendiges Minimum begrenzt. Die Fußbodenheizung wird durch eine Luftwärmepumpe gespeist. Die Lüftung der Wohnr.ume erfolgt in den Bädern, WCs und Speis mittels Bedarfslüftung.
Planung: Architekten Karbasch Wortmeyer
Holzbau: Meiberger Holzbau
Geschosswohnungsbau Klagenfurt
Bauherr und Architekt haben über den ausführenden Holzbauunternehmer zusammengefunden. In dieser Konstellation, in der keiner den anderen vom Holzbau überzeugen musste, waren die Vorzüge des Holzbaus und der ausdrückliche Wunsch danach allen Beteiligten klar. Sensible städtebauliche Einbindung auf dem 3591m2 Grundstück in Form 3er identischen 3-geschossigen nicht unterkellerten Baukörper mit Flachdach und insgesamt 21 Ost-West durchgesteckten Wohnungen mit 1500 m2 Wohnnutzfl.che. Die Geschosswohnungsbau Klagenfurt Kombination eines gedämmten Holzriegelbaus (Außenwände) mit Massivholzbau (Geschossdecken, Wohnungstrennw.nde, Trennwände) mit größtmöglichem Anteil an Sichtholzoberfl.chen (Industriesichtqualität) – aufgrund Gebäudeklasse 2 gemäß OIB war dies weitestgehend möglich. Es wurden 985 m3 Holz, davon 775 m3 Massivholz und 210 m3 KVH verbaut. Ein wesentlicher Aspekt und Vorteil beim gegenständlichen Projekt war die zeitliche Komponente in der Ausführung, mit dem zusätzlichen Vorteil der Minimierung von Lärmemission in dicht besiedelten Gebieten während der Bauzeit. Mitte April 2019 war Spatenstich, Mitte Dezember 2019 wurden alle 21 Wohnungen nach 36 Wochen Bauzeit übergeben.
Bauherr: S&A Projektentwicklung
Planung: Architekt Melanie Karbasch
Holzbau: Meiberger Holzbau
Refugium Salzburg
Für die Unterbringung von Asylwerbern wurden Holzhäuser entwickelt, die nicht nur eine wirtschaftliche und humane Alternative zu den Containeranlagen darstellen, sondern auch die lokale Wirtschaft und die Akzeptanz in der Bevölkerung fördern. Hoher Vorfertigungsgrad, einfache flexible Grundrisse und wirtschaftliche Elementgrößen ermöglichten Bauwerkskosten von 970 €/m2 Nutzfläche und eine Bauzeit von nur neun Wochen für eine kurzfristige und notwendige Reaktion auf die akute Flüchtlingssituation 2015. Die Wiederverwendung der Häuser durch das Rote Kreuz im Katastrophenschutz war ein wesentlicher Punkt der Aufgabenstellung. Demontierbarkeit, einfache Logistik durch auf Schiffscontainermaße abgestimmte Elementgrößen und die schnelle Wiedermontage ermöglichen den kurzfristigen Einsatz in Krisengebieten. Außenwände und Decken sind als gedämmte Holz-Riegel- Elemente, die Innenwände aus Massivholzplatten gefertigt. Sämtliche Holzoberflächen sind sichtbar, am Boden liegt Kautschukbelag. Installationen sind sichtbar geführt, die Bäder vorgefertigte GFK-Nasszellen.
Bauherr: Rotes Kreuz LV Salzburg
Planung: Architekt Melanie Karbasch
Holzbau: Meiberger Holzbau