Grundschule als Arche Noah

Ein Artikel von Birgit Gruber | 30.03.2023 - 08:56
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Komplexe Räume unter einem gemeinsamen Dach, in einem einfachen Baukörper mit klarer Orientierbarkeit für die Kinder, das war die Entwurfsabsicht der Architekten. © Sebastian Schels

Städtebaulich schließen hirner & riehl architekten mit dem Holzbau an die Tradition des Ortes an. Auch die neue Grundschule fassen sie formal und inhaltlich als Schulhaus – das heißt sie fügen dem bestehenden Ensemble einen weiteren Solitär hinzu. Das dreigeschossige Gebäude wurde mit Ausnahme der beiden Treppenhäuser komplett in Holzbauweise ausgeführt. „Die sehr großen Spannweiten wurden mit mehrfeldrigen Holz-Beton-Verbunddecken und mehrfeldrigen Beton-Verbund-Plattenbalkenunterzügen ausgebildet. Sichtbare Holzoberflächen an den Wänden und den Decken zeigen den besonderen Bezug der Bauherrschaft zum Naturbaustoff Holz“, erklären die Tragwerksplaner von Pirmin Jung. Die Verwendung nachhaltiger Baustoffe steht in einem Zusammenhang mit dem pädagogischen Konzept der Erzbischöflichen Franziskus-Grundschule und dem Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung. 

Material ist Programm

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Im Inneren: Holz, wohin das Auge reicht. © Sebastian Schels

„Will man assoziative Bilder für das Schulhaus finden, dann liegt vermutlich das Bild eines Schiffes, vielleicht einer Arche nahe. In dem durchlaufenden First könnte man einen Kiel erkennen. Da passt auch das Baumaterial ins assoziative Bild der Arche – die Schule ist ganz aus Holz konstruiert. Man sieht dies außen und vor allem auch im Inneren. Das schafft sowohl pflegeleichte, robuste Oberflächen, als auch eine optimale Wohlfühl- und Lernatmosphäre“, erzählen die Architekten. Komplexe Räume unter einem gemeinsamen Dach, in einem einfachen Baukörper mit klarer Orientierbarkeit für die Kinder, das war die Entwurfsabsicht der Architekten.

Das Schulhaus mit dem Bauch

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Ein einfacher Baukörper mit einem Bauch: das neue Gebäude der Franziskus-Grundschule in München hat seine Finessen. © Sebastian Schels

Damit der lang gezogene Baukörper eine erfahrbare Mitte hat und ein räumlich großzügiges Foyer, haben die Architekten an der Stelle der Schule einen „Bauch“ gegeben. Genau dort ist der Eingang in das Gebäude. Aus der Eingangshalle führt auch gleich die große zentrale Treppe in die beiden Obergeschosse, wo sich pro Ebene zwei Lernlandschaften anschließen. Im Erdgeschoss finden die Besucher die Mensa, den zuschaltbaren Mehrzweckraum und im westlichen Teil den Lehrerbereich.

Quelle: hirner & riehl Architekten