HasleTre ist ein 3000 m2 großes Bürogebäude aus natürlichen Materialien. Es ist von der ersten Skizze an als Holzbau geplant. © Dimitry Tkachenko
„HasleTre“ liegt am Rande des Osloer Stadtzentrums und erstreckt sich über 3000 m² auf fünf Stockwerken, einschließlich Keller und Dachterrassen. Die Vorgabe der Bauherren lautete, ein umweltbewusstes, vielseitiges und einfallsreiches Geschäftsgebäude zu schaffen, das sich vollständig zerlegen lässt und dessen Materialien wiederverwendet werden können. Das lokale Architekturbüro Oslotre reagierte darauf von der ersten Skizze an natürlich mit einem Holzbau. Im Vorjahr wurde das Gebäude schließlich mit dem renommierten norwegischen Architekturpreis „Holzgebäude des Jahres“ ausgezeichnet und erhielt die begehrte „BREEAM NOR Excellent“-Zertifizierung. Beim Bürokomplex wurden von Splitkon insgesamt 446 m3 Brettsperr- und 114 m3 Brettschichtholz geliefert und verbaut.
Stahlfreies Bausystem
X-fix ist eine patentierte Holzbauteilverbindung, die belastbar, nachhaltig und rückbaubar ist. © Einar Aslaksen
Der Neubau besteht aus einem Holzgerüst mit einem flexiblen Rastersystem von 5 x 5 m, das unterschiedliche Grundrisse wie Zellenbüros, offene Arbeitsbereiche, Besprechungszonen und kleinere Räume zulässt. „Die Bauaufgabe stellte uns vor viele Herausforderungen. Das Navigieren im Spannungsfeld zwischen avantgardistischen Bautechniken, Materialien und der Einhaltung von Normen erforderte ein akribisches Gleichgewicht. Um eine breite Unterstützung für das Konzept der Demontage und Wiederverwendung zu gewinnen, war eine umfassende Kommunikation mit allen Beteiligten erforderlich, um die dauerhaften Vorteile zu verdeutlichen“, berichten die Architekten. Ihr Engagement für die Möglichkeit einer vollständigen Demontage des Gebäudes konnte nur durch eine sorgfältige Planung der einzelnen Komponenten erreicht werden. Ein primäres und sekundäres Gerüst, das auf Standardproduktionsformaten und -abmessungen ausgelegt ist, reduzieren den Materialabfall und optimieren das Transportvolumen. Ausgeklügelte Holz-zu-Holz-Verbindungen wie Brettschichtholzstützen und -träger, die mit Buchenholzdübeln verbunden sind, sowie BSP-Wände und -Platten mit X-fix-Verbindern von Hasslacher führten zu einem stahlfreien Bausystem. Durch diesen holzzentrierten Ansatz konnte der Stahlverbrauch bei diesem Projekt im Vergleich zu Alternativen aus Beton um über 80 % gesenkt werden, während anpassungsfähige technische Lösungen die Langlebigkeit des gesamten Gebäudes erhöhen.
Natürliche Materialien wurden auch im Inneren verbaut, sodass die Nutzer der Büros eine gesundes Arbeitsumfeld vorfinden. © Dag Sandveen
Die Innenausstattung der Büroräume besteht ebenfalls aus natürlichen Materialien wie Holz-, Kork- oder Wollelementen, die mit Holznägeln anstelle von Schrauben befestigt wurden. Durch die Nutzung der hygrothermischen Eigenschaften dieser organischen Komponenten zielt das Gebäude darauf ab, den Energieverbrauch zu reduzieren sowie das Wohlbefinden seiner Nutzer zu steigern. Beim Projekt wurde zudem ein erheblicher Anteil an recycelten Materialien verwendet, darunter Lüftungsaggregate, Akustikdeckenplatten und Bodenbeläge für Nebenräume. Darüber hinaus bestehen 60 % der Möbel aus wiederverwerteten Teilen, während die restlichen 40 % aus biologisch abbaubaren Materialien oder Industrieabfällen, wie im Meer geernteten Kunststoffen, bestehen. Die Holzfassade wurde teilweise mit Grünpflanzen versehen, die je nach Jahreszeit Aussehen und Farbe ändern. Ein spektakulärer Dachgarten samt Biotop lädt zum Verweilen ein und macht die Mittagspause zu einem besonderen Erlebnis.
Quelle: OsloTre