Mit dem Vorhaben reagiert das Projektteam auf die angespannte Wohnungssituation in den Niederlanden, die bis 2030 rund eine Million zusätzliche Wohnungen benötigen. Statt Land zu versiegeln, nutzt der Entwurf bestehende Wasserflächen – und schafft so ein innovatives Modell für urbane Erweiterung im Einklang mit ökologischen und klimatischen Herausforderungen.
Ganzheitliche Wasserstadtplanung
Das neue Quartier wird ausschließlich per Fahrrad oder Boot zugänglich sein und in das bestehende Mobilitätsnetz Rotterdams eingebunden. Neue Brücken schlagen eine Verbindung zwischen den Uferseiten und sorgen für öffentliche Zugänglichkeit. Schwimmende Wege, grüne Inseln und gemeinschaftlich nutzbare Dachterrassen schaffen Raum für soziale Interaktion – gleichzeitig wird der Hafen als öffentlicher, ökologischer und sozialer Raum neu gedacht.
Regenerative Stadtökologie
Ein zentrales Element des Entwurfs ist die Integration schwimmender Vegetationsinseln, die gemeinsam mit dem schottischen Unternehmen Biomatrix entworfen wurden. Auf über 900 m² tragen bepflanzte Module zur Wasserreinigung bei und fördern die Biodiversität in und um das Hafenbecken. Alle Gebäude werden in Brettsperrholz-Modulbauweise vorgefertigt und vor Ort lediglich verankert – ein Ansatz, der nicht nur Emissionen und Baustellenlogistik minimiert, sondern auch zirkuläre Nutzungsszenarien eröffnet. Die Wohnmodule können auf diese Weise demontiert, versetzt oder recycelt werden.
Technologische Kontinuität trifft auf urbane Vision
BIK bouw bringt seine Erfahrungen aus dem Projekt „Nassauhaven“ ein, wo bereits ein schwimmendes Wohnensemble erfolgreich realisiert wurde. Wartungsarme Plattformen, autarke Versorgungssysteme und intelligente Bauphysik bilden die technologische Grundlage auch für Spoorweghaven. Das Projekt hat erste Zustimmung durch die Stadt Rotterdam erhalten. Es könnte damit nicht nur einen Beitrag zur Lösung der lokalen Wohnungsfrage leisten, sondern auch ein exportierbares Modell für klimafreundliche Wasserstadtentwicklung in dicht besiedelten, fluss- oder meeresnahen Regionen weltweit darstellen.
Quelle: MAST