Das Gebäude wurde in einem Backstein-Pferdestall aus dem 19. Jahrhundert errichtet, dessen Ziegelfassade vollständig erhalten blieb. Um den sechsachsigen Fräsroboter des IAAC aufnehmen zu können, gossen die Studierenden eine neue Bodenplatte aus recycelten Ziegeln des Campus. Im Inneren entstand ein präzise gefertigtes Holztragwerk aus Brettsperrholz (BSP), das mit Stahlverbindern verankert ist.
Digitale Geometrie und traditionelles Handwerk
Das Dach ruht auf sieben baumartigen Holzstützen. Seine Struktur folgt einem Voronoi-Diagramm, das algorithmisch berechnet wurde und der Konstruktion ein wabenartiges Muster verleiht. Die Knotenpunkte wurden per CNC-Fräse gefertigt, wobei mehrere verleimte Schichten zum Einsatz kamen. Trotz der digitalen Präzision blieben klassische Techniken wie Zapfen- und Fingerverbindungen Teil des Bauprozesses. Ein zentrales Oberlicht bringt Tageslicht in den Raum, während das restliche Dach begrünt und mit Bewässerungssystemen ausgestattet wurde. Außen sorgt ein CNC-gefrästes Wabenmuster für eine markante Fassade, innen bleibt das rohe Holz sichtbar. So entsteht ein Kontrast zwischen technologischer Raffinesse und natürlicher Materialität.
Vergangenheit und Zukunft
Mit der Robot Chapel haben die IAAC-Studierenden ein Bauwerk geschaffen, das historische Substanz, digitale Fertigung und nachhaltige Strategien vereint. Die neue Werkhalle ist nicht nur ein Zuhause für den Fräsroboter, sondern auch ein architektonisches Statement: ein Raum, in dem Vergangenheit und Zukunft sichtbar miteinander verschmelzen.
Mit einer Spannweite von 12 m und einer Höhe von 4 m ist CORA die bislang größte Struktur, die je an dieser Stelle realisiert wurde. Erst kürzlich wurden die Studierenden dafür mit dem Goldpreis in der Kategorie Architectural Design bei den Design Educates Awards 2025 ausgezeichnet.
Quelle: IAAC