Wandergesellen auf Sanierungstour

Ein Artikel von Birgit Gruber | 07.10.2020 - 13:00
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Der 1848 aufgeschlagene Dachstuhl des Gutshauses wurde energetisch saniert. © Mafell

Es hat lange Tradition: Im Rahmen des jährlich stattfindenden Sommertreffens organisieren die reisenden Gesellen des Schachts „Axt und Kelle“ immer eine Baustelle für ein unterstützenswertes Projekt. Im Vorjahr handelte es sich um eine Dachstuhlsanierung in Galizien (holzbau austria berichtete). Das gemeinsame Arbeiten soll die Gesellschaft fördern, einen Austausch sowie ein voneinander Lernen mit sich bringen. Außerdem will sich der gemeinnützige Verein damit bei der Gesellschaft für ihre Unterstützung bedanken. In diesem Jahr wurde in vier Wochen das nahezu verfallene Quergebäude des Karlshofes in Templin komplett neu aufgebaut, Dach, Fenster und Scheunentore erneuert sowie das Dach des Gutshauses energetisch saniert. Der Karlshof bietet als Vereinssitz zahlreiche Möglichkeiten. Mitglieder und Gäste können beispielsweise etwas über ökologische und artgerechte Landwirtschaft lernen oder Seminare und Workshops zu nachhaltigem Bauen besuchen.

Quergebäude komplett erneuert

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Mit der Oberfräse wurden die Nuten für die Sparrenstellbretter gefräst. © Mafell

Das 10 mal 13 m große Quergebäude in der Mitte des Hofes wurde in einer Komplettsanierung wiederbelebt, marode Teile abgetragen und durch neue Ständerwerke ersetzt. MAFELL stellte für die Dauer der Sommerbaustelle wieder Elektrowerkzeuge zur Verfügung. Der große Raum in der vorderen Gebäudehälfte soll zukünftig als Gemeinschafts- und Veranstaltungsraum genutzt werden. Dort baute ein Team ein Ständerwerk-Festverglasungsportal an der Giebelseite. In dieses ist eine aufgearbeitete Tür integriert. Das neue Ständerwerk der dem Hof zugewandten Wand wurde mit einer Boden-Deckel-Schalung nach außen geschlossen. Diese wurde gestalterisch mit diagonalen Elementen unter Berücksichtigung des konstruktiven Holzschutzes geplant und gebaut. In das Ständerwerk auf der Vorderseite des Gebäudes wurden die vor Ort gefertigten Fenster eingebaut und verleistet.

Energetische Sanierung des Dachstuhls von 1848

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Beim Ausklinken der Schlagleisten und beim Zuschnitt der Puzzle-Buchstaben kam die Präzisionsstichsäge zum Einsatz. © Mafell

Beim Gutshaus wurde der 1848 aufgeschlagene Dachstuhl komplett saniert. Auf die vorbereitenden Maßnahmen wie Entrümpelungen und Planen der statischen Lasten folgte die Freilegung des kompletten Dachgerippes: Ein zweifacher, um 37° geneigter Pfettendachstuhl, bei dem die Kehlbalken im Sparrengebinde die Auflagerpunkte auf den Mittelpfetten bildeten. Die Kehlbalken wurden ersetzt und auf zwei neue Mittelpfettenstränge mit Schrauben kraftschlüssig verbunden.

Quelle: MAFELL