So sehen Sieger aus!

Ein Artikel von Birgit Gruber | 11.04.2023 - 07:51

„Der Holzbaupreis, der nur alle vier Jahre verliehen wird, ist zu einer unverzichtbaren Institution für die Prämierung von Holzbauprojekten im Bundesland Salzburg geworden. Mit 83 eingereichten Projekten wurde eine neue Bestmarke aufgestellt. Mit der Wohnanlage Hallein Burgfried der GSWB konnten wir wieder einmal ein Projekt aus dem gemeinnützigen Wohnbau auszeichnen“, zeigt sich Rudolf Rosenstatter, Obmann von proHolz Salzburg, erfreut. Die Jury holte Projekte vor den Vorhang, die auf inspirierende Weise bewährte und neue Wege in der Verwendung des Baustoffs Holz aufzeigen. „Das Bewusstsein auch in der Öffentlichkeit zur Nachhaltigkeit im Bauwesen hat ein Umdenken bewirkt. Mittlerweile werden Förderrichtlinien substanziell zugunsten des ökologischen Bauens überarbeitet“, sieht Architekt Michael Strobl, Vorsitzender der Sektion Architekt:innen, eine positive Entwicklung im Holzbau. Die vierköpfige Fachjury achtete in der Beurteilung auf den Einsatz von Holz hinsichtlich seines Einsatzes in materialgerechter, innovativer sowie wirtschaftlich, ökologischen Form und beurteilte eine große Bandbreite an unterschiedlichen Gebäuden.

Auf- und Umbauten neben Mehrgeschossern im Trend

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Die Fachjury: Univ.-Prof. Architekt Stephan Birk, TU München; Univ.-Prof. Dr. Annette Hafner, Ruhr-Universität Bochum; Landesinnungsmeister Steiermark Oskar Beer, Holzbau Hirschböck; Dr. Richard Woschitz, Woschitz group (v. li.) © proHolz Salzburg

Den großen Vorteil in punkto Wohnraumverdichtung im städtischen Bereich streicht Landesinnungsmeister Friedrich Egger hervor: „An-, Zu- und Umbauten sowie Aufstockungen gehen oft einher mit diversen Sanierungen und thermischen Verbesserungen. Für den Holzbau ist dies ein Heimspiel aufgrund der schnellen Umsetzung, der trockenen Bauweise und dem geringen Gewicht, gepaart mit höchster Wohnqualität.“ Nicht nur für die Schaffung von privatem Wohnraum ist der Baustoff geeignet, Holz hat sich im kommunalen Bau ebenfalls bestens positioniert. „Im Bereich von Kindergärten, Schulen oder Gemeindezentren punktet unser Baustoff aufgrund der hervorragenden Qualitäten für die Benutzer. Rückmeldungen bestätigen die bekannten Eigenschaften wie ein spürbar ruhigeres Verhalten der Kinder und Jugendlichen, sowie eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit. Zunehmend werden die antibakteriellen Eigenschaften von Holz ein Thema“, zeigt sich der Landesinnungsmeister überzeugt.

Mit Holz in krisensichere Zukunft

„Jetzt sind Lösungen im Baubereich gefragt, die Antworten auf die Themen der Zeit bieten. Klimawandel, Ressourcen- und Energiewende sowie Beschäftigung und Wertschöpfung müssen in Salzburg erhalten und nachhaltig ausgebaut werden“, so Gregor Grill, Geschäftsführer proHolz Salzburg. „Hier bietet die Holzverwendung auf allen Ebenen eine krisensichere Zukunft, weil Wirtschaftswachstum mit Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Die Preisträger des Holzbaupreises Salzburg stehen deshalb für uns genau für diese Zukunft, die wir brauchen“, erklärt Grill abschließend.

Nachstehend finden sich die Auszeichnungen und Anerkennungen im Überblick.

Auszeichnung Wohnbau: Ronald McDonald Kinderhaus Salzburg

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© Albrecht Imanuel Schnabel

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© Albrecht Imanuel Schnabel

Bauherr: Ronald McDonald Kinderhilfe
Architektur:  lp architektur
Statik: Lackner & Egger Bauingenieure
Ausführung: Innovaholz

„Im Südosten des Geländes der Landeskliniken Salzburg platziert, profitiert das fünfgeschoßige Kinderhaus vom angrenzenden Grünraum. Über dem Erdgeschoß mit Foyer, Spielbereich und Gemeinschaftsküche liegen in den Obergeschoßen Apartments in unterschiedlicher Größe. Präzise in der städtebaulichen Setzung, der inneren Organisation sowie der gewählten Holzkonstruktion und äußeren Erscheinung, ist das Kinderhaus ein Glücksfall. Das gilt für die Familien, die während der Behandlung der Kinder im angrenzenden Klinikum hier ein Zuhause auf Zeit finden. Und es gilt für den mehrgeschoßigen Holzbau, der mit diesem Best-Practice-Projekt hoffentlich weitere Verbreitung und Nachahmung in der Umgebung findet. Die Stadt Salzburg erhielt damit ein Highlight der (Holz-)Architektur“, heißt es in der Jurybewertung.

Auszeichnung Wohnbau: Wohnbau Hallein Burgfried – BA2

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© Josefine Unterhauser

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© Josefine Unterhauser

Bauherr: gswb Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft
Architektur: cs-architektur und atelier querlängs
Statik: Ahmad (Massivbau); FS1 Fiedler Stöffler (Holzbau)
Ausführung: Bodner Bau und Zimmerei & Holzbau Hillebrand

„Endlich traut sich eine Wohnungsbaugesellschaft wieder, einen Holzbau umzusetzen – ein gelungenes Zusammenspiel von Wohngebäuden, Freiflächen und Nebenräumen. Die Tektonik der Gebäude ist durch die klare orthogonale Struktur des Holzbaus entwickelt. Die Gebäudeabfolge der fünf Baukörper zeigt die urbane Lage und ihr Nachverdichtungspotenzial auf. Die Holzfassade ist gestalterisch rhythmisiert. Holz ist in den Decken sichtbar. Die davorgestellten und farblich abgesetzten Balkone tragen zur Unterteilung des Baufeldes bei. Im Detail sind konsequent bis zur Außenansicht umgesetzte Holzhybridbauten entstanden“, so die Jury. 

Anerkennung Wohnbau: Haus Rohrmoser, Werfenweng

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Architekten Karbasch Wortmeyer

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© Architekten Karbasch Wortmeyer

Bauherr: Bettina Rumpeltes und Peter Rohrmoser, Werfenweng
Architektur: Architekten Karbasch Wortmeyer
Statik: tragwerkspartner
Ausführung: Holzbau Maier

„Der 30 m lange Baukörper zwischen nördlicher Grundgrenze und Streuobstwiese gelegen, bildet den baulichen Abschluss am Siedlungsrand. Das Gebäude gliedert sich in drei Bereiche; Garage, Wohnbereich, Loggia. Die südöstlich gelegene Loggia schafft den nahtlosen Übergang in den Garten und öffnet sich in drei Richtungen. Die Außenhülle des Wohnhauses, Innenwände, Decken sowie das Dachelement sind in Massivholzbauweise, die Fassade mit stehender Nut-Feder-Schalung in Fichte ausgeführt. Innen sind die Holzoberflächen sichtbar, Teile der Innenwände als kernaktivierte Sichtbetonwände ausgeführt“, beschreibt das Holzbauunternehmen das Projekt.

Auszeichnung gewerbliche Bauten: Suitentürme Familien Natur Resort Moar Gut, Großarl

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© Albrecht Imanuel Schnabel

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© Albrecht Imanuel Schnabel

Bauherr: Elisabeth und Josef Kendlbacher, Großarl
Architektur: lp architektur
Statik: Lackner & Egger Bauingenieure
Ausführung: Zimmerei Sebastian Gruber

„Die neu konzipierten Suitentürme wirken als zentrale und identitätsstiftende Baukörper. Durch die Anordnung von zwei solitären Baukörpern und deren Stellung zueinander entsteht ein spannungsvolles Gefüge, das sich selbstbewusst in den umgebenden Naturraum einfügt. Die Suiten spiegeln ein Bild der zurückhaltenden Eleganz, die durch die reduzierte Ausstattung und Einrichtung nicht nur beruhigend wirkt, sondern auch den Fokus auf die Natur legt. Dies steht in keinem Widerspruch zur edlen Bauausführung und Einrichtung. Die polygonale Grundrissgestaltung sowie das Raumkonzept der teilweise ineinanderfließenden Bereiche lassen die Wirkung des Werkstoffs Holz in beeindruckender Weise zur Geltung kommen. Holzbautechnisch bestechen die Suitentürme durch höchste Verarbeitungs- und Ausführungsqualität“, meinte die Jury.

Anerkennung gewerbliche Bauten: PCT Loftbüro, Thalgau

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© Simon Oberhofer

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© Simon Oberhofer

Bauherr:  PCT Austria, Salzburg
Architektur: dunkelschwarz
Statik & Ausführung:  Jakob Ebner Bau

Durch das präzise Einsetzen eines kompakten Baukörpers als „Raum im Raum“ wurden wesentliche Elemente des strukturell klaren Bestandes genutzt und neu definiert. Das in die Lagerhalle eingefügte Büroloft ist eine ehrliche Konstruktion aus massivem Holz. Sie bedient sich der bestehenden Infrastruktur und Bausubstanz, stiftet jedoch Identität im Sinne der Nachhaltigkeit. Das Ergebnis ist solide und außergewöhnlich, schreibt holzbau austria über das Projekt.

Auszeichnung öffentliche Bauten: Kindergarten Hallwang

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Der Kindergarten in Hallwanag © Albrecht Imanuel Schnabel

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© Albrecht Imanuel Schnabel

Bauherr: Gemeinde Hallwang
Architektur: lp architektur
Statik: Baucon (Massivbau-Statik); Billensteiner (Holzbaustatik)
Ausführung: Innovaholz

„Der zweigeschoßige Kindergarten ist mit seinen zwölf Gruppeneinheiten, den großzügig angelegten Bewegungsflächen und den für die Frühförderung alles bietenden Räumen ein perfekter Platz für Kinder von ein bis sechs Jahren. Die kleinen Gruppengrößen ermöglichen ein spielerisches Lernen und einen geborgenen Aufenthalt in einer Gemeinschaft ,wie zu Hause'. Der Blick über den Innenhof bildet die Verbindung zur benachbarten Volksschule. Der Einsatz von Brettsperrholzdecken, sichtbaren Wandscheiben mit Holzoberfläche und die konstruktiv perfekt ausgebildete Fassade aus vorvergrauten Tannenbrettern zeigen die Stärken des Holzbaus. Die geradlinige Architekturführung, die Qualität der Ausführung und die perfekte Wahl der haptischen Oberflächen zeichnen dieses preiswürdige Projekt aus“, heißt es in der Jurybewertung.

Annerkennung öffentliche Bauten: Bildungszentrum Großarl

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© Atelier Wortmeyer

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© Atelier Wortmeyer

Bauherr: Marktgemeinde Großarl
Architektur: thalmeier architektur
Statik: Ingenieurbüro Wimmer + Partner
Ausführung: Zimmerei Sebastian Gruber

Die Planungsaufgabe bestand darin, im Ortszentrum von Großarl ein großes, zeitgemäßes Gebäude zu platzieren. „Das Herzstück der neuen Schule bildet die Sitzstufentreppe. Um diesen - zusätzlich von oben belichteten - Zentralraum werden die unterschiedlichen Funktionen angeordnet. Wie Zahnräder greifen die Lern- und Freizeitzonen ineinander", heißt es vonseiten der Architekten. Große Terrassen ermöglichen Unterricht im Freien.

Quelle: proHolz Salzburg